Folge 06 – Ordnung versus Chaos

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Brauchen wir Kreativen das Chaos? Oder kann etwas Ordnung unserer Kreativität auf die Sprünge helfen? Unsere XXL-Folge zum Thema, die dementsprechend deutlich an den Grenzen zwischen Ordnung und Chaos kratzt.

In der letzten Woche haben wir Casandra Krammer im CarpeTalk gefragt, wie sie es mit der Ordnung in ihrem kreativen Chaos hält. Heute wollen wir einen genaueren Blick auf diese Fragen riskieren. Denn wer etwas mehr aus seiner Kreativität machen will, der braucht neben ihr auch die Gabe der Organisation. Und auch, wer aus seiner Kunst nicht gleich einen Beruf machen will, braucht sicher Wege, seine Kreativität in geregelten Bahnen zu halten.

Was? Ihr habt die Folge noch gar nicht gehört? Dann nix wie rauf auf die Ohren! Hier ist der Anchor-Link.

Ordnung ist das halbe Leben – Ordnung im Büro

Im ersten Teil der Folge wenden wir uns der Ordnung und dem Chaos in den eigenen vier Wänden zu. Ein Thema, das seit Marie Kondo wieder Hochkonjunktur hat. Aufräumen und Ausmisten sind In! Genauso wie Minimalismus. Stichwort Tiny Houses und Co.
Wir haben das Gefühl, wir eskalieren immer gern ins Extrem. Man muss doch nicht gleich alles auf- und weggeben. Aber vielleicht wäre es ein Anfang, sich von Dingen zu trennen, die seit über 10 Jahren keine Relevanz mehr für den eigenen Alltag hatten.

Fürs Aufräumen haben wir uns eine Expertin angelacht. Nicht Marie Kondo, aber dennoch eine Expertin darin, Ordnung ins kreative Chaos zu bringen. Frau Böhmig. Sie bietet seit 2004 einen Ordnungsservice an – und Künstler gehören zu ihren häufigsten Kunden. Ihr Service reicht von einer Beratung zu Ordnungssystemen bis hin zum Aufräumen für jene, die aus ihrem kreativen Chaos allein nicht mehr herauskommen.

Es gibt so viele Interessante Artikel zu unserem Thema. 

Im Weltartikel „Bitte nicht aufräumen“ (schon 12 Jahre alt und mit Blick auf Frau Böhmig noch immer aktuell) wird genau diese Aufräumerei kritisiert, von der wir gerade gehört haben. Ein Hoch auf der „individuell angepasste Chaos“ anstelle einer künstlich-synthetischen Ordnung“.

Mary musste Lill und Phina eine Stelle aus dem Weltartikel vorlesen. Es ging um ein Experiment der Psychologin Shelley Carson (Harvard University), in dem es darum ging, wer besser Nützliches von Abwegigem trennen konnte. Es stellte sich heraus, dass Kreative sich schneller darauf besinnen konnten, ein vermeintliches Störgeräusch als sinnvoll einzustufen und zu nutzen:

„In diesem Punkt hat Kreativität eine unangenehme Nähe zur Schizophrenie. Sowohl Schizophrene als auch Kreative haben, wie es scheint, die Neigung, alle Reize, die in ihr Gehirn eintreffen, unsortiert als gleichwertig wahrzunehmen. Risiken und Nebenwirkungen eingeschlossen: Die Gefahr ist, in der Reizüberflutung unterzugehen, mit Denkstörungen und Halluzinationen, den beiden Kardinalsymptomen der Schizophrenie. Den Kreativen gelingt es dagegen, das Chaos zu nutzen. Bis heute ist noch ungeklärt, wie dies geschieht. Vermutlich spielen Intelligenz und ein gutes Gedächtnis als Hauptfaktoren mit.“

Das fanden wir beängstigend und beeindruckend zugleich. Aber vielleicht heißt das ja tatsächlich, dass kreative Menschen schlicht besser mit Chaos klarkommen und die Ordnung gewissermaßen nicht nötig haben. 

Schon ein spannender Gedanke.

In der Spektrum finden wir einen Artikel mit dem Titel „Was Unordnung mit uns macht“ vom Februar diesen Jahres. Verfasst von Corinna Hartmann. Es werden viele Studien aufgeführt und vor allem zwei Erkenntnisse: Unordnung regt uns dazu an, von der Norm abzuweichen. Chaos bringt uns also auf neue Ideen und befeuert so unsere Kreativität. Nix Neues für uns, oder? Und passt irgendwie auch zu dem, was wir heute schon gelesen und gehört haben.

Zum anderen fällt es uns schwer, uns von Gegenständen zu trennen, weil wir schnell eine emotionale Bindung zu unserem Besitz aufbauen. Auch ein interessanter Punkt. Ist das bei Euch auch so? mary muss gestehen: Bei ihr definitiv. Sie hebt vor allem lauter Erinnerungen an Messen und Events auf, Geschenke von Kolleginnen oder Bloggerinnen.

Funbreak

Impro-Stage

Herzlich Willkommen zu unserer Carpe Extremstage-Talkshow: Das kreative Genie überblickt das Chaos oder ist es nur zu faul zum Aufräumen? Eine Gratwanderung zwischen Kreativität und Realität.
Langezeit gab es in der Philosophie eine ganz klare Meinung zum Thema Chaos und Ordnung: „Das Grundproblem der Philosophie wie des Lebens ist das Chaos. Das Ziel der Philosophie wie des menschlichen Lebens ist es, Ordnung zu schaffen. Strittig ist eigentlich nur das wie.“ Seit Nietzsche ist das anders. Ich frage meine Studiogästinnen: Gibt es auch ein Zu Viel an Ordnung? 

… Aber den Rest hört Ihr Euch lieber direkt an.

Geordnetes Leben, ja oder nein?

Puh. Aber es wird Zeit, wieder etwas gemäßigter unterwegs zu sein. Licht aus. Mikro an. Weg von der Bühne und zurück ins Studio. Der Funbreak war ein super Übergang von der räumlichen Suche nach Ordnung zu der in unserem Kopf. Ich sag nur: Zeitmanagement. Organisation. Businessplan etc pp.

Lill erinnerte sich daran, dass Mary vorige Woche beim Interview mit Cassy eine kleine Geschichte darüber erzählt hat, wie man seinen Tag und sein Leben füllt und wie man dafür sorgen kann, dass für das Wichtige noch genug Zeit bleibt. Die Geschichte mit den Kugeln und dem Sand (solltet Ihr sie nicht mehr auf dem Schirm haben, solltet Ihr unbedingt nochmal in den CarpeTalk mit Cassy reinlauschen).

Mary glaubt, wichtig ist vor allem, dass wir Prioritäten setzen, um unserem Chaos etwas Einhalt zu gebieten. Es hilft, To-Do-Listen zu haben, es hilft, darauf zum einen klare Hierarchien zu haben und zum anderen sich realistische Ziele zu setzen. Für sie persönlich ist nichts so destruktiv, wie der Versuch, ein Aufgabenpensum zu erfüllen, das rein rechnerisch an einem Tag gar nicht machbar ist. 

Während unserer Recherchen sind wir über einen Focus-Artikel gestolpert: Der Weg zum klaren Denken (Regina Albers (Red) und Silvia Sanides (Korr)). Folgende Fakten haben wir daraus zur Diskussion mitgenommen:

  Struktur im Denken und im Arbeiten sorgt für Erfolgserlebnisse, mehr Freizeit und einen klaren Kopf
  Vier von zehn Ablenkungen führen dazu, dass wir unsere eigentliche Aufgabe nicht mehr weiterführen
  „Zerstreuung ist ein Problem unserer Zeit“ + man kommt schwer wieder rein
  „Kreative Menschen schweifen öfter ab“ – bis zu 80% der Zeit bei Kreativen
  Dabei fällt auf: Je einfacher die Aufgabe, desto leichter schweift ein kluges Hirn ab.
  Pausen helfen. Dem Hirn freiwillig regelmäßige Momente für Ablenkung geben

Und noch einen Spezi haben wir aufgetrieben. Leider hat er uns bisher nicht auf unsere Anfrage geantwortet. Nichts desto trotz können wir von seinem Blog, Podcast und seinen Videos profitieren: Lars Bobach bietet all das zum Thema Selbstmanagement an.

Wir haben von ihm zumindest das ein oder andere gelernt:

  Unserem Gehirn fällt Routine leichter als Neues. Es belohnt sich sogar selbst dafür
  Ein Urvertrauen in sich selbst hilft dabei, Veränderungen zu akzeptieren
  Visionen, Zuversicht und Ziele helfen
  Ein gut geführter Kalender bewirkt Wunder. Effektivstes Tool
  Nur einen Kalender nutzen
  Farben für verschiedene Arten von Terminen verwenden
  Macht Termine mit Euch selbst!
  Prokrastination bekämpfen: Zuckerbrot und Peitsche bei sich selbst
  Prokrastination bekämpfen: das große Ziel in schneller erreichbare Zwischenziele herunterbrechen, um sich dafür belohnen zu können. Erfolgserlebnisse sind wichtig
  Prokrastination bekämpfen: Sozialen Druck erzeugen durch das öffentlich Machen deiner Pläne und Deadlines.
  Konzentration: Ablenkung minimieren > da ist er wieder, der aufgeräumte Schreibtisch
  Konzentration: Timer stellen für Arbeitsintervalle. > Pausen erlauben, einplanen, genießen

Diese Liste haben wir aus vier Artikeln von Lars Website zusammengestellt:
„Veränderungen meistern – 5 wichtige Fakten“
„5 Tipps für eine effektive Kalender-Hygiene“
„Aufschieberitis bekämpfen – die 4 wichtigsten Tipps“
„5 Tipps um die Konzentration zu steigern“

Mary würde ja sagen: Wenn Ordnung das halbe Leben ist, dann herzlich willkommen in der anderen Hälfte! Wir geben Eurem kreativen Chaos ein Zuhause und werfen Euch einen Rettungsring zu, wenn Euch eure eigene Kreativität über den Kopf wächst.

Und die Tipps, die wir hier zusammengetragen haben, helfen Euch vielleicht, euer kreatives Chaos effektiver zu nutzen. Wir werden diese Tipps jedenfalls selbst testen und Euch sicher in einer späteren Folge berichten, wie sehr es geklappt und geholfen hat.

Carpe Artes! Nutze die Künste! Mach was aus deiner Kreativität!

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Unser Gastauftritt in diesem Monat:

Carola Böhmig
Gründerin von OrdnungsService.com

Carola Böhmig
Ordnungsservice
33602 Bielefeld
Tel 0521 96872070

carola.boehmig@ordnungsservice.com

www.ordnungsservice.com

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